Rasches und flexibles Handeln ist das Um und Auf in volatilen Zeiten - und der große Vorteil eines Familienbetriebes!
In diesem Blog analysiert Peter Jägersberger, Geschäftsführer und Teilhaber der PREIS Group, die Entwicklungen im 1. Quartal 2022, die bis vor Kurzem niemand für möglich gehalten hätte und bringt die wesentlichen Fakten auf den Punkt.
Im Energieeinkauf rechtzeitig die richtige Entscheidung treffen
Die Corona-Maßnahmen und damit einhergehenden Einschränkungen haben 2020 und 2021 zu einem erheblichen Einbruch der Wirtschaftsleistung, und somit auch des Stromverbrauches geführt. Im 2. Halbjahr 2021 war eine leichte Erholung zu spüren. Der Aufschwung nach der Pandemie hat die Nachfrage und somit die Preise für Energie in Europa nach oben geschraubt. In Österreich ist der Strompreis im April 2022 um 205% höher (!) als im Mai 2021. Gegenüber März 2022 stieg der Preis um 20% (Quelle: Hier). Viele Unternehmen hatten im QU IV 2021 aufgrund der sehr hohen Preise zu diesem Zeitpunkt noch keine langfristigen Lieferverträge abgeschlossen und beim Energieeinkauf auf eine Entspannung der Märkte gesetzt. „Unser Management in den Produktionswerken hat rechtzeitig die richtigen Entscheidungen getroffen, und langfristige Verträge abgeschlossen“, erklärt Peter Jägersberger, Geschäftsführender Teilhaber der PREIS Group.
Im Sourcing für Rohmaterialien passiert eine nachhaltige, langfristige Veränderung
Hat sich die Stahlindustrie nach den Lockdowns in 2021 wieder einigermaßen erholt, trüben die Entwicklungen des Ukrainekonflikts die Aussichten der Branche erneut. Durch Lieferengpässe und dem Angriff Russlands auf die Ukraine muss damit gerechnet werden, dass sich die Preisspirale für Stahl und Roheisen weiter nach oben schraubt.
Preisentwicklung Stahlschrott April 2020-aktuell (Quelle: Hier)
Mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ist der Preis für Rohmaterialien beinahe exponentiell gestiegen. Einer der wichtigsten Rohstoffe in unserer Gießerei in Kroatien ist Stahlschrott. Innerhalb von 2 Wochen ist der Preis von 500 €/Tonne auf über 710 €/Tonne gestiegen, vor Pandemiebeginn lag der Preis bei unter 300 €/Tonne. Die folgende Grafik zeigt die steigende Preiskurve für Stahlschrott von April 2020 bis aktuell.
In den Produktionsbetrieben in Slowenien und Bosnien Herzegowina werden Stahlkonstruktionen für den Energie- und Transformatorenbereich geschweißt. Die Preise für Stahl und Edelstahl sind hier förmlich explodiert.
„Mittlerweile geben wir im Bereich Stahlbau keine Festpreise mehr ab – Stahlmaterial wird mit Indexierung angeboten“ , erklärt Erich Weissenböck, sv. Bereichsleiter im Bereich Transformer Components. Die Grafiken zeigen die Steigerungen der Kosten für Stahl und Edelstahl in Platten und in Coils (Quelle: Hier)
Hohe Frachtkosten bremsen den Wettbewerb aus Fernost
Durch hohe Frachtkosten aus Fernost ist der Import von Stahlerzeugnissen großteils unrentabel geworden. Die Containerpreise sind zwar in den letzten Wochen leicht gesunken, jedoch nach wie vor auf sehr hohem Niveau. Seit Beginn der Pandemie haben sich die Seefrachtraten für Container mehr als verfünffacht. Diese hohen Frachtkosten verhindern internationale Konkurrenz am europäischen Stahlmarkt. Auf der anderen Seite gewinnen Produkte „Made in Europe“ wieder an Attraktivität, die Wettbewerbsfähigkeit unter Berücksichtigung der Transportkosten steigt.
„Wir nehmen dies als Chance, unsere Zuverlässigkeit und Stabilität als europäischer Lieferant in Zusammenarbeit mit unseren Kunden auszubauen und weiter zu festigen. Die Veränderungen, die derzeit vor sich gehen sind nachhaltig und langfristig. Unsere flachen Hierarchien ermöglichen uns ein rasches und flexibles Handeln, was das Um und Auf in volatilen Zeiten ist“. betont der Geschäftsführer P. Jägersberger.
Komponenten aus Stahl werden in vielen Industriezweigen eingesetzt. Die Belastungen der steigenden Herstellkosten schlagen sich in den Halbfertigteilen nieder, was wiederum das Endprodukt verteuert. Verunsicherungen in der Versorgungskette führen zu Hamsterkäufen und Lageraufbau, was die Verknappung weiter anheizt. Der Krieg in der Ukraine wird die vorherrschenden Lieferengpässe, die durch die Pandemie ausgelöst wurden, noch massiv verstärken. In welchem Ausmaß die Industrie und auch der private Bereich dadurch betroffen sein werden, ist noch schwer absehbar.
Wie die PREIS Group in diesen besonderen Zeiten agiert, fasst Peter Jägersberger folgendermaßen zusammen: „Als familiengeführtes Unternehmen mit flachen Hierarchien haben wir den Vorteil, in volatilen Zeiten, in denen wir uns zweifelsohne seit 2 Jahren befinden, rasch und flexibel reagieren zu können. Unser Krisenmanagement ist mit allen Ressourcen ausgestattet, um Strategien und Maßnahmen so rasch wie nötig auszuarbeiten und umzusetzen und um alle Herausforderungen zu bewältigen, die diese außergewöhnliche Zeit mit sich bringt“. Darüber hinaus möchte ich an dieser Stelle all unsere Mitarbeiter dankend erwähnen, die Großartiges leisten und wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung aller erforderlichen Schritte beitragen“.
Text: Beatrice Jägersberger